Buchbinden

Die nachfolgende Bastelanleitung gibt einen ersten Einblick in verschiedene Arbeiten der Buchbinderei. Sie ist so angelegt, daß speziell in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit überschaubarem Aufwand vorzeigbare Ergebnisse erzielt werden können.

Grundlage meiner Ausführungen sind Informationen aus diversen Büchern und Internetseiten sowie umfangreiche eigene Erfahrungen. Für die Vertiefung des Themas und die Herstellung anspruchsvollerer Werkzeuge und Einbände empfehle ich besonders die Homepage von Herrn Jürgen Gresina (siehe Links), der mir freundlicherweise die Verwendung von Textpassagen und Bildern (Bilder mit JG gekennzeichnet) seiner Buchbinde-Homepage für den nachfolgenden Text erlaubt hat.

Hilfe und ggf. auch Materialien gibt es bei "De Bookbinner".

 

  • Werkzeuge
  • Material
  • Lumbeckbindung
  • Heftbindung
  • Einband
  • Zusammenfügen von Buchblock und festem Einband
  • Sonderformen
  • weiterführende Links

 

 

Werkzeuge

Die meisten grundlegenden Werkzeuge für das Buchbinden sind in fast jedem Haushalt zu finden oder leicht zu beschaffen (z.B. Schere, Teppichmesser/Cuttermesser, Lineal, Winkel, Locheisen/Lochzange, Zirkel, eine kleine Säge, eine Flach - oder Kombizange, einige Schraubzwingen und verschiedene Bretter zum Pressen).

Einige speziellere Werkzeuge lassen sich auch relativ einfach selbst herstellen. So kann man ein Falzbein aus einem flachen Stück Hartholz sägen und schleifen. Plant man, öfter Buchbindearbeiten durchzuführen, lohnt sich auch die Anfertigung von aufwendigeren praktischen Hilfsmitteln wie Vorspanneinrichtung, Lumbeckbrett und Heftlade.

 

Die Heftlade

Das Bild zeigt den grundsätzlichen Aufbau einer Heftlade. Unter der Platte werden die Bänder, Gaze oder Schnüre befestigt, an denen die Gehefte gebunden werden. Als Gegenlager dafür dienen Haken , die in einer geschlitzten Leiste beliebig positioniert werden können. Diese Leiste selbst kann man durch die seitlichen Schrauben beliebig in der Höhe variieren. Ist die Herstellung oder Beschaffung von geschlitzten Leisten nicht möglich, kann man die Leisten auch einfach mit diversen Löchern in einer Reihe versehen oder sich mit Stücken von gelochten Winkelschienen (z.B. aus billigen Blechregalen) behelfen. Dann kann die Verstellung jedoch nicht stufenlos sondern nur in 2 - 3 cm Schritten erfolgen. Die Haken, aus Gewindestangen (z.B. 6 mm) gebogen, können individuell mittels der Flügelschrauben in der Höhe verstellt werden.

 heftlade.jpg (20909 Byte)

Die Maße der Heftlade richten sich nach den persönlichen Bedürfnissen. Man wird sicher nicht verkehrt liegen, wenn man alles für das Binden von DIN A4 - Bögen auslegt. Die lichte Weite der Lade muß dann etwa  40 cm betragen. Sie sollte dann auch wenigstens über 6 Haken verfügen, wenn man auf Kordel heftet, mit Bändern reichen wohl 4 Stück. Die Mitte des Schlitzes/der Löcher in der Querleite (oben) sollte exakt über der Vorderkante der unteren Platte liegen, damit die eingespannten Bänder / Kordeln / Gaze genau senkrecht gespannt werden.

Eine stark vereinfachte Form der Lade stellt ein Holzrahmen aus Dachlatten oder Brettern dar, bei dem die Bänder mit Heftzwecken (oder die Kordeln an Nägeln) fixiert werden. Es ist sicher nicht verkehrt, die untere Latte  seitlich über den Rahmen herausstehen zu lassen, um sie dort mit Schraubzwingen am Tisch zu befestigen zu können.

Heftlade-VCP.jpg (9681 Byte)

 

Die Vorspanneinrichtung

Die losen Blätter beim Lumbeckverfahren müssen bis zum Verleimen auf Blockform gepreßt werden. Dazu dient die Vorspannvorrichtung. Sie besteht aus zwei ca. 20 - 25 mm starken, ebenen, gleich großen Brettern. Diese legt man aufeinander und bohrt zwei Löcher mit etwas mehr Abstand als die Breite des größten Buchblocks ausmacht. Der Bohrdurchmesser ist etwa 1 mm größer als die Stücke einer Gewindestange dick sind, welche als Klemmspindeln dienen. Für DIN A4 - Blocks haben sich folgende Abmessungen bewährt:

Bretter

a=11,5 cm

b=40,0 cm

d=22 mm (bei Spanplatte)

Gewindestange

12 mm Durchmesser

20 cm lang

 

Bohrungen

13 mm Durchmesser

e = 3 cm vom Rand

 

Auf die Gewindestangen wird eine passende Flügelmutter gedreht. Falls man die Gelegenheit hat, kann man sich auch auf ein Ende der Stange eine normale Mutter aufschweißen. Zusammen mit zwei Karosseriescheiben und einer weiteren Flügelmutter wird jeder der beiden Bolzen gemäß der Abbildung montiert.

vorspann.gif (4811 Byte)JG

Das Lumbeckbrett

Das Lumbeckbrett besteht aus jeweils vier mindestens 20 mm dicken Platten (bei Sperrholz; bei Spanplatte eher 30 mm) und vier Gewindespindeln ähnlich wie bei der Vorspannvorrichtung. Auch die Maße für die Bohrungen kann man übernehmen. Die Position der Bohrlöcher und die Breite der Preßbretter hängt aber wieder vom verarbeiteten Format der Buchblocks ab. Das Bild zeigt einen Querschnitt durch das Werkzeug - links die einfache und rechts die auf 45° gesägte Version, die das Umbiegen der Blätter auch bei dicken Preßbrettern und mächtigem Buchblock erleichtert. Der obere Teil sollte so breit sein, daß die Blätter beim Pressen mindestens 1 cm unter der Oberkante liegen.

 lumbeck.gif (6130 Byte)JG

Das heißt, daß die Vorspannbretter etwa 1,5cm schmaler sein müssen als die oberen Teile des Lumbeckbrettes innen breit sind. (!)

 

Die Bücherpresse

Die einfache Blockpresse besteht aus zwei Kanthölzern von 10cm x 8cm Querschnittfläche. Sie werden, Breitseite auf Breitseite gemeinsam gebohrt. Zwei ausreichend lange Gewindestangen dienen als Spindeln. Die Balken werden (falls möglich) von zwei Spiralfedern, die über die Spindeln gesteckt werden, auseinander gehalten. Zwischen den Balken muß Platz für zwei Preßbretter und die Dicke des Buchblocks sein.

Die Preßbretter sollen an allen Seiten 1-2 cm über den Rand des Buchblocks hinausstehen.

Anstelle der Kanthölzer kann man auch einige Schraubzwingen benutzen, mit denen man sogar mehrere Buchblocks gleichzeitig übereinander mit je einem Brett als Zwischenlage auf den Werktisch pressen kann.

 

 

Material

Graue Pappe,

in Stärken bis zu 4 mm erhältlich, kommt in erster Linie zur Herstellung von Einbanddecken, Mappen und Schachteln in Betracht, ferner überall dort, wo das Material auf Biegung beansprucht wird oder geknickt werden muß. Mit etwas Glück findet man solche Pappen in Verpackungungskartons oder Rückseiten von Kalendern/Zeichenblocks verarbeitet. (Keine Wellpappe! Auch sollten die Kartons keine Hochglanzaufdrucke oder andere Versiegelungen der Oberfläche haben, da sonst die Klebstoffe nicht halten.)

Bei mittelalterlichen Büchern kamen für die Einbanddeckel auch dünne Holzplatten (heutzutage evtl. Sperrholz?) zum Einsatz.

Papier:

Weißes Papier dient zur Fütterung von Schachteln und Mappen, einfarbiges und Buntpapier zum Überziehen von Bucheinbänden, Schachteln und Mappen. Die Buntpapiere, unter denen wir wieder Kleister-, Marmor und Druckpapier unterscheiden, sind in reicher Auswahl im Handel erhältlich. Wer ein gewisses Farbgefühl hat und die Arbeit nicht scheut kann sie selbst herstellen. Sehr dekorativ für den Einband sind auch Papiere, die im Handel als "Elephantenhaut" verkauft werden und das Aussehen von altem Pergament haben.

Vorsatzpapier

Das Vorsatz ist eine Gruppierung von Papieren, die den Zweck hat, einen "Vorspann" für das Buch zu liefern, damit es nicht gleich mit der ersten Druckseite hinter dem Einband beginnt. Viel wichtiger ist jedoch seine Funktion für die Verbindung zwischen Block und Einbanddeckel. Das Papier für das Vorsatz sollte etwas dicker sein als der Rest des Buches, weil es eben den Buchblock am Einband fixiert. Ein kräftiges Papier und eine Verstärkung mit Schirting sichern eine längere Lebensdauer. Das Format ist mindestens so groß wie der Buchblock, besser etwas größer.

Herstellung von Kleisterpapier:

Wir benötigen hierzu gutes, zähes Papier, eine Glasplatte als Unterlage, dünnen Kleister und breite und schmale Pinsel, mit denen die Farben (Anilinschnittfarben oder Marmorierfarben) aufgetragen werden. Bevor man den Kleister auf das Papier streicht, feuchtet man es mit einem Schwamm etwas an, damit es länger feucht bleibt, bestreicht dann das Papier in gleichmäßigen Strichen mit Kleister und trägt schließlich unter Zuhilfenahme von entsprechend zugeschnittenen Pappkämmen die Farbe auf. Bei einiger Übung kann man das Farbmuster auch mit den bloßen Fingern auftragen. Die fertigen Papiere legt man zum Trocknen auf den Fußboden.

Buchbinderleinen, Kunstleder, Leder, Stoff, ...

für Rücken und Ecken oder ganze Bezüge von Bucheinbänden und Mappen. Buchbinderleinen ist ein feines Leinen - oder Halbleinengewebe, welches meistens auf einer dünnen Papierschicht aufgeklebt ist. Diese verhindert beim Einkleistern, daß der Leim durchschlägt, was häßliche Flecken gibt. Verwendung findet dieses Material, das in vielen Farben im Fachhandel oder in der Druckerei erhältlich ist, hauptsächlich für Buchrücken und Schutzecken. Leder sollte recht dünn und weich sein, damit es den Bewegungen des Buchrückens und der Gelenke folgt. Stoff kann sehr dekorativ sein. Die Auswahl geeigneter Stoffe und ihre Verarbeitung setzen allerdings etwas Erfahrung voraus, da unter Umständen der Klebstoff durch das Gewebe nach außen dringen und Flecken verursachen kann.

Karton,

weiß oder farbig, für Fotoalben, Passepartouts usw.

Buchbindergaze, auch Shirting-Gewebe genannt

Zur Verstärkung des Rückens und tragender Papierschichten dient ein grobmaschiges Gewebe aus Leinenzwirn. Es wird mit und ohne Papierschicht angeboten, was natürlich auch einen Preisunterschied bedeutet. Die Ware ist üblicherweise 1 m breit und wird vom laufenden Meter verkauft.

Falls man ohne diese Gaze auskommen muß, kann für einige Anwendungen auch eine Mullbinde aus der Hausapotheke oder einem Verbandskasten weiterhelfen. Dieses Gewebe sollte immer etwas größer zugeschnitten und an den Schnittkanten etwas eingeschlagen verklebt werden, um Ausfransen zu verhindern.

Kapitalband

ist eine Verzierung des Buchblockes, die an der Ober- und Unterkante der Bindung des Blockrückens eingeleimt wird. Es wird als ca. 1- 2 cm breites Band mit einer Zierkante als Meterware angeboten. Das Kapitalband schließt (von oben oder unten auf ein Buch gesehen) die Lücke zwischen Buchblock und Rückenteil des Einbandes bei einem geschlossenen Buch mit festem Einband.

Für den Einzelfall kann man sich auch mit einem umgesäumten Streifen normalen, dickeren Stoffes behelfen.

Garme

Für die Heftbindung wird Garn gebraucht. Geeignet sind dafür stabile, natürliche Materialien wie etwa handelsüblicher Zwirn

Klebstoffe

Wer die Arbeit nicht scheut, kann sich nach überlieferten Rezepten und Verfahren seine Klebstoffe selbst herstellen.

Bei der großen Anzahl im Handel erhältlicher Klebstoffe soll hier eine Beschränkung auf einige bekannte und erprobte Produkte erfolgen. Sie stehen für jeweils vergleichbare Produkte mit gleicher oder verwandter Zusammensetzung und gleichen Eigenschaften.

Die wichtigste Unterscheidung für Buchbindearbeiten ist die Form, in der die Klebstoffe nach dem Abbinden vorliegen. Es gibt harte Klebstoffe (z.B. UHU-hart, Ponal,...) und dauerelastische Klebstoffe (z.B. Planatol, Wiccoll, ...).

Die dauerelastischen Klebstoffe

sind die, die wir beim Buchbinden bevorzugt einsetzen. Sie gewährleisten, daß der Buchblock und die Gelenke des Einbandes beim Öffnen des Buches nicht brechen. Planatol* und Wiccoll* sind wasserverdünnbar sowie transparent aushärtend und damit sehr gut für alle Verklebungen der Buchbinderei geeignet. Der Nachteil ist ihr relativ hoher Preis. (Zusätzlich ist Pattex hauptsächlich für die Verarbeitung von Leder empfehlenswert).

Die harten Klebstoffe,

z.B. Ponal, sind preisgünstiger, jedoch nur für Verklebungen zu gebrauchen, die nicht elastisch sein müssen. Beim Beziehen der Einbanddeckel und flächigen Verkleben des Vorsatzes im Einband können sie jedoch problemlos zum Einsatz kommen und so Kosten sparen.

* = Produktnamen elastischer Leime

 

Ein Buch entsteht

Es gibt heute so viele verschiedene Verfahren Bücher herzustellen, daß nachfolgend nur ein erster Einblick in die grundlegendsten Techniken vermittelt werden kann.

Jedes normale Buch besteht aus mindestens zwei Bauelementen: Dem Buchblock und dem Einband.

 

Der Buchblock

Buchblock im Lumbeck-Verfahren

Zunächst sei die einfachste Art der herstellung eines Buchblocks, das "Lumbecken" beschrieben, das kaum besondere Werkzeuge und nur wenig Arbeit benötigt. Die Blätter brauchen hier nicht gefalzt und geheftet zu werden, weil ihre Verbindung nur durch Kleben mit Planatol-Kleister erfolgt. Das Prinzip ist hier dargestellt:

Die zu bindenden Blätter müssen genau gleiches Format haben. Man ordne die Seiten in der richtigen Abfolge und bringe den Block durch wiederholtes Stoßen auf alle vier Seiten in Form eines gleichmäßigen Stapels. Die Blätter werden nun so mit Schraubzwingen zwischen zwei Brettern eingespannt, daß die zu verleimende Kante für die Leimung vorbereitet werden kann.

Dazu wird der Stapel nun mit der Rückseite voraus in die Vorspannvorrichtung gesteckt, die auf 3 - 5 mm dicken Unterlagen liegt (Bild unten). Man richte die Blätter so aus, daß

  • der Rücken bündig ist

  • der Schnitt senkrecht zum Blattverlauf ausgerichtet ist.

  • der Stapel zwischen den Unterlagen auf dem Tisch aufliegt und somit etwas über die Bretter herausragt.

Jetzt die Bretter durch Anziehen der Flügelmuttern spannen. Man achte darauf, daß die Enden nicht fester gepreßt werden als die Mitte. Der Rücken soll an jeder Stelle gleich dick sein.

blockfrm.gif (3410 Byte)JG

Man drehe den Rücken nach oben und sägen Sie ihn mit einer kleinen Bogensäge (Metallblatt) senkrecht zum Blattverlauf und in 45°-Winkeln dagegen etwa 1 mm tief ein. Abstand der Einschnitte etwa 0,5 cm.

saegen.gif (3397 Byte)JG

Nun ist der vorgespannte Block zum Einsetzen in die Lumbeckbretter fertig. Die oberen Teile der Lumbeckbretter werden geöffnet, nachdem die Schrauben entfernt wurden. Mit dem gesägten Teil nach oben wird der eingespannte Block mitsamt Vorspannvorrichtung in die göffneten unteren Lumbeckbretter eingesetzt. Der untere Teil   wird angezogen - dann die Vorspannbretter gelöst und entfernt. Dieses Stadium zeigt das Bild unten.

lumbecken.jpg (19554 Byte)

Man messe die Dicke des Blocks und schneide einen Gazestreifen von dieser Breite und der Länge des Rückens zu. Nun lege man einen Streifen Papier unter den umgebogenen Buchblock und streiche den Rücken des Blocks satt mit Buchbinderleim ein. Danach biege man die Blätter auf die andere Seite um und leime sie erneut. Lumbeckbretter jetzt mit den Unterlegpapieren zusammenklappen, gleichmäßig spannen und die Gaze in die Leimschicht drücken. Trocknen lassen (am besten über Nacht).

Den getrockneten Buchblock aus den Lumbeckbrettern nehmen, Papierstreifen abziehen und die Grate am Rücken evtl. vorsichtig beschneiden.

Wird der Block mit einem einfachen Pappeinband, einem "Paperback" eingebunden, kann anschließend ein Papierstreifen über den Rücken geklebt werden, der auf beiden Seiten etwa 1 cm auf das erste und letzte Blatt übergreift. (Es empfiehlt sich daher, bei der Bindung bedruckter Seiten vorne und hinten dem Block mindestens ein leeres Blatt hinzuzufügen.) Nun wird der Block erneut gepreßt.

lum-block-papier.jpg (11692 Byte)

Soll das Buch einen festen Einband erhalten, wird der Buchblock genauso angefertigt, nur wird auf den Rücken statt des Papiers und des schmalen Gazestreifens ein breiter Gazestreifen aufgeklebt, der, abhängig von der Größe und dem Gewicht des Buckblockes, beiderseits mindestens 2 cm übersteht. Das Vorsatz wird bei dieser Methode eingeklebt, nachdem der Block in den festen Einband geleimt wurde.

 lum-block-gaze.jpg (18827 Byte)

Man kann natürlich auch gleich zusammen mit dem breiten Gazestreifen die Vorsätze verleimen:

Als Vorsatz braucht man dann 2 Bogen, die in der Mitte gefalzt, genauso groß sind wie der Buchblock.

Das fertige gefalzte Vorsatz 1 cm breit am Falz auf dem Blatt einleimen. Damit die Leimspur gleichmäßig breit wird, mit einem Streifen Papier abdecken und den Leim nicht zu dick zum Rücken hin auftragen. Mit dem Falzbein fest am Buchblock andrücken. Auch das zweite Vorsatz ankleben. Über den Rücken und ein Stück der äußeren Vorsatzblätter einen Gazestreifen leimen, mit einer Kunststoffolie abdecken und in der Presse gut durchtrocknen lassen.

Beschneiden des Blockes

Nach dem Trocknen prüfen wir, ob der Buchblock gerade ist. Falls ein Nacharbeiten durch Beschneiden erforderlich ist, besorgt dies sinnvollerweise ein Buchbinder oder ein Kopierladen mit einer Schneidmaschine, bevor der Block in den festen Einband geleimt wird. Ein Einband in dünner Pappe "Paperback", wie bei Taschenbüchern, sollte gemeinsam mit dem Block beschnitten werden.

 

 

Buchblock in traditioneller Bindung

Der geheftete Buchblock

Anders als bei der Lumbeckbindung wird jedes Geheft einzeln verarbeitet.

 

Erstellen der Gehefte.

Ein traditionell gebundenes Buch besteht aus beliebig vielen Geheften. Jedes davon hat einen Aufbau wie eine Zeitschrift oder ein Comicheft:

Mehrere Bogen Papier von der doppelten Größe des späteren Buchblocks werden in der Mitte gefalzt und ineinander gelegt. Als Richtwert kann man von 5 Bogen pro Geheft ausgehen. In der Mitte gefaltet erhält man dann Buchblätter, die, beidseitig beschrieben oder bedruckt, dann 20 Seiten des Buches ergeben. Ein Buch mit 100 Seiten würde man also aus 5 solcher Gehefte zusammensetzen.

Eine Herausforderung in logischem Denken stellt für den Ungeübten oft das sogenannte "Lay - Out" eines Geheftes dar. Damit ist hier nicht die Anordnung von Text und Bildern auf einer einzelnen Seite gemeint, sondern die Verteilung der Seiten auf den Bogen. Diese Überlegung sollten also bei Büchern, die gedruckt werden (oder aus beidseitig kopierten Bogen bestehen), unbedingt v o r dem Druck geschehen. Bei Büchern, die nach der Fertigstellung von Hand geschrieben werden, erübrigt sich dieser Arbeitsschritt.

Beispiel:

Bei 5 Bogen, welche in der Mitte gefalzt werden, ergeben sich 10 Druckseiten und später 20 Buchseiten. Die Verteilung der Buchseiten auf dem Bogen wird aus der Skizze deutlich:

layout5bogen.jpg (22850 Byte)

Sinngemäß ist bei mehr oder weniger ineinandergelegten Bogen zu verfahren. Wer noch unsicher ist, sollte sich einfach ein Muster-Geheft aus der gewünschten Anzahl Bogen falten, die "Buchseiten" fortlaufend durchnumerieren, dann das Geheft als Muster für die Seitenverteilung wieder auseinanderlegen und die zu druckenden Seiten entsprechend anordnen.

Einfacher ist es natürlich, wenn man bereits bestehende Gehefte verarbeitet. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die 12 Ausgaben einer monatlich erscheinenden Zeitschrift zu einem Jahrbuch zusammengefaßt werden sollen. Um den Buchrücken nicht dicker als den restlichen Block werden zu lassen, sollten vor dem Binden die metallenen Klammern aus den Heften entfernt werden.

Das Vorsatz (einfach)

kann verschieden gestaltet werden . Die Version richtet sich sicher letztlich auch nach der Größe des Buches, sowie der Zeit, die man investieren möchte. Die einfachste Version des Vorsatzes ist ein gefalteter Bogen aus Vorsatzpapier, der gefaltet die Abmessungen des Buchblockes hat. (vgl. Beschreibung beim Lumbeck-Verfahren)

Die bessere Version ist ein Vorsatz, welches mit eingeheftet wird und somit viel mehr Verbindung zwischen Block und Einband schafft.

Vorsatz (bessere Version)

Der Bogen für die Herstellung eines Vorsatzes muß gut zweimal so breit und genauso hoch sein wie der Buchblock. Den Vorsatzbogen zunächst in der Mitte nach hinten falten und auf einen größeren sauberen Papierbogen legen. An dieser Kante den Mittelteil mit einem weiteren Bogen ("Maske") so abdecken, dass zum Falz zu ein Streifen von ca. 1 cm frei bleibt. Diesen gleichmäßig mit Leim einstreichen. Nun das Vorsatz von Maske und Unterlage befreien, wieder auf ein sauberes Papier legen und ein Stück Gaze so auflegen, dass dieses nur mit einem 1 cm breiten Seitenstreifen angeklebt wird und der breitere Teil über das gefalzte Vorsatz hinausragt. Die Gaze sollte etwa 5 cm breit sein.

Sobald der Leim trocken ist, wird die nicht verleimte Gaze auch umgefalzt. Jetzt wird das Vorsatz wieder aufgeklappt, da hier später ein Geheft des Buches hineinkommt. Man braucht für ein Buch zwei solcher Vorsätze.

 

Buchblock vorbereiten

Man bringe die Gehefte in die richtige Reihenfolge, und stülpe über das erste und letzte Geheft je ein Vorsatz so, daß die breiteren Teile der Gazestreifen außen liegen.

Erst  n a c h  Fertigstellung des Buches kann das Blatt des Vorsatzes, das nun zusätzlich zwischen dem jeweils ersten und zweiten Geheft vorhanden ist, entweder  als Seite mitbenutzt oder bis zu der Kante der Gaze zurückgeschnitten werden.

Nun stoße man den Buchblock ein paar Mal mit dem Rücken auf und richte die Gehefte auch seitlich aus. Der Block wird in eine Presse (z. B. Vorpreßbretter wie beim Lumbecken) gesteckt und dieselbe angezogen. Der Rücken soll etwa 5 mm hervorstehen. Damit man ruhig am Rücken arbeiten kann, stelle man das Ganze in einen stabilen Kasten/Karton.

Nun kann der Rücken der Gehefte für das Vernähen vorbereitet werden.

 

Heften auf Bänder

Heften auf Kordel

Für jedes Band brauchen Sie zwei Markierungen links und rechts des Bandes. Die Bänder sollten gleichmäßig auf die Länge des Rückens verteilt werden. Zum Rand hin wird jeweils auf der Hälfte des Abstandes eine weitere Markierung angebracht. Zeichnen Sie die Markierungen mit einem Anschlagwinkel auf, damit sie ordentlich senkrecht zum Blattverlauf werden. Sägen Sie an den Marken den Rücken so weit ein, daß das innerste Blatt jedes Geheftes gerade eben noch ein Loch bekommt. Sie können das von der Seite her recht gut abschätzen. Arbeiten Sie die Kerben ggf. noch ein wenig mit einer Dreikantfeile nach, Sie tun sich hernach leichter, mit der Nadel durchzukommen.

Für jede Kordel brauchen Sie eine Markierung. Die Kordeln sollten gleichmäßig auf die Länge des Rückens verteilt werden. Zum Rand hin wird jeweils auf der Hälfte des Abstandes eine weitere Markierung angebracht. Bringen Sie die Markierungen mit einem auf, damit sie ordentlich senkrecht zum Blattverlauf werden. Sägen Sie an den Marken den Rücken so weit ein, dass das innerste Blatt jedes Geheftes gerade eben noch ein Loch bekommt. Sie können das von der Seite her recht gut abschätzen. Arbeiten Sie die Kerben, falls nötig, noch mit einer Dreikantfeile nach. Die Kordel sollte weitestgehend in der gefeilten Nut verschwinden.

JG

An den zusätzlichen Markierungen (schwarz) werden die Gehefte untereinander verbunden. Das heißt nicht, dass dieses hier ausschließlich passiert. Es ist sogar sehr sinnvoll, auch zwischendrin mal einen "Abstecher" zu unteren Schichten zu machen, damit ein guter Verbund zustande kommt.

Die Heftlade wird vorbereitet, indem man ein Geheft auflegt und die Bänder oder Schnüre an der richtigen Stelle unter der Platte mit einem Reißbrettstift befestigt. Bei der Verarbeitung stets gleicher Formate lohnt es sich, eine Schablone dafür herzustellen. Die Latte mit den Haken absenken, damit die Bänder/Schnüre dort eingehängt/angebunden werden können.

Bänder sowie Kordeln müssen nach dem Lösen auf jeder Seite ca. 5 cm über die Blockdicke hinausragen! Man mache beides also lang genug! Man spanne die Bänder/Kordeln durch Anheben der Latte vor und arretiere diese. Die Einzelspannungen können durch Drehen an den Flügenschrauben der Haken eingestellt werden.

 

Buchblock mit Vorsatz heften

Das erste Geheft mitsamt Vorsatz mit dem breiteren Gazeteil nach unten in die Lade legen, ausrichten. Das nächste Bild zeigt den Fadenverlauf für die Bandheftung. Für das Heften auf Kordel ist der Fadenverlauf fast der gleiche, nur geht es durch ein und das selbe Loch heraus, um die Kordel herum und durch das gleiche Loch wieder hinein. Achten Sie darauf, dass ein Stück von 5 - 10 cm am Anfang übersteht, es wird noch zum Verknoten gebraucht.

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Eine Rückverbindung wie sie in der Skizze rechts (blau) zu sehen ist, darf auch immer wieder mal zwischendrin eingesetzt werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass nicht zu stark zusammengezogen wird. Eher auf eine lockere Bindung achten sonst gibt es Probleme bei der Formung des Rückens, da kann zum Beispiel der Faden reißen und dann ... In diesem Zusammenhang muss deutlich gesagt werden, dass weder das Band noch die Kordel beim Nähen durchstochen wird. Die Gehefte müssen fest, aber doch verschiebbar auf dem Band oder der Kordel sitzen. Das Ende des Fadens wird nach dem Anheften des letzten Gehefts (mitsamt Vorsatz) vernäht und verknotet.

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fertiger Heftblock in der Lade

Das Buch wird aus der Lade geholt - Fäden oder Bänder nicht zu knapp abschneiden - und die entstandenen Erhöhungen an den Löchern beidseitig mit dem Hammer vorsichtig heruntergeklopft. Mit der Flachzange die Kordel/Band bei festgehaltenem anderen Ende gleich verteilen. Rücken aufstoßen und glattstreichen. Kordeln/Bänder noch einmal straffziehen.

Wenn auf Kordel geheftet wurde, wird jetzt jedes Kordelende mittels Messerrücken oder Falzbein aufgedröselt und flachgeschabt. Die aufgeschabten Kordelenden werden mit etwas Leim breitfächrig auf das Vorsatz geklebt. Wurde auf Bänder geheftet, dann sind die Enden direkt auf das Vorsatz zu kleben, das Aufreiben entfällt.

Das Buch zwischen Brettern in die Presse spannen, der Rücken ragt ca 6 mm hervor. Rücken nach oben drehen und einleimen. Den Leim mit dem Falzbein gleichmäßig verteilen und einreiben. Trocknen lassen.

Der Rücken wird aufgestoßen, wenn das Buch aus der Presse kommt. Als nächstes ist die Buchvorderkante zu beschneiden (lassen).

 

Rücken bearbeiten

Bei dickeren alten Büchern ist der Rücken gerundet. Bei Paperback-Ausgaben kennt man das gar nicht, weil es schwierig ist, eine dauerhafte Rundung durch Klebebindung (Lumbecken) hinzukriegen. Der runde Rücken entsteht durch vorsichtiges Klopfen mit dem Hammer auf den Rücken, während gleichzeitig die oberen Papierlagen mit der anderen Hand Richtung Vorderkante gezogen werden. Den Vorgang von beiden Seiten mehrfach wiederholen.

Soll die Vorderkante des Buches in der Rundung dem Buchrücken entsprechen, geht man wie folgt vor: Um ein Rundholz von geeignetem Durchmesser ein Schleifpapier legen, das Buch einspannen und die Stufen der Vorderkante rundschleifen. Jetzt werden die Enden (oben und unten) des Buches beschnitten.

 

Variation mit Gaze

Bei der automatisierten Herstellung gebundener Bücher (auch als "Hardcover" bezeichnet) ist es nicht mehr üblich, für die Vernähung der Gehefte zu einem Buchblock Bänder oder Kordeln zu benutzen.

Hier wird ein breiter Streifen Gaze verwendet, auf den die Gehefte aufgenäht oder mit Heftklammern aufgeschossen werden. Benutzt man bei der manuelllen Bindung Gaze, dann kann diese (genau wie die Bänder) mit Heftzwecken an der Unterseite der Lade fixiert werden. Die Oberkante der Gaze kann an einem Holzstab befestigt werden, der dann Ansatzpunkt für die Spannhaken ist oder die Gaze kann mit Klebestreifen an einzelne Spannhaken geklebt werden.

Die Verteilung der Nahtlöcher (Sägeschnitte) auf dem Rücken kann sich an dem Schema für Bindung auf Bändern orientieren.

Besonders wichtig ist die Tatsache, daß bei der Bindung auf Gaze nach dem Nähen keine Korrektur der Abstände der Gehefte mehr stattfinden kann. Man muß also gleich den richtigen Abstand finden, was ein wenig Übung erfordert.

 

Zusatzbrett für Heftlade

Bei Geheften, die nicht schon von selbst recht flach sind, empfiehlt es sich, ein spezielles Preßbrett als Zusatz für die Heftlade herzustellen. Dieses Brett benötigt eine stark angeschrägte Kante auf der Seite, an der später das Nähen erfolgt. So kann das Brett bis sehr dicht an die Naht der Gehefte herangebracht werden, was dem Pressen des Buchblockes während des Nähens zugute kommt.

Dieses Brett wird mittig in jedes Geheft während des Vernähens eingelegt und gegen die Platte der Heftlade gepreßt. Die schräge Kante ermöglicht dabei, mit der Nadel an die Löcher heranzukommen.

 

 

Der Einband

Einband mit dünnem Karton

Genügt als Einbanddecke dünner Karton, wie dies beispielsweise bei Taschenbüchern üblich ist, dann schneidet man diesen unter Berücksichtigung der Rückenbreite zu und macht mit Falzbein und Lineal vier Rillen, welche das Abbiegen an diesen Linien erleichtern sollen.

Dann bestreicht man den um den Blockrücken geklebten Papier-/Gazestreifen mit Planatol, setzt den Block mit dem Rücken genau auf die Mitte der Einbanddecke, schlägt beide Decken um und reibt den Rücken mit dem Falzbein fest an.

Anschließend spannt man das Buch wieder bis zum Trocknen mit Schraubzwingen zwischen zwei Brettern ein.

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Fester Einband, z.B. mit Leinwandrücken

Diese haltbarere und edlere Form des Einbandes ist besonders für größere Bücher und Bücher mit traditioneller Anfertigung des Blockes empfehlenswert.

Aus grauer Pappe schneiden wir zunächst in der gewünschten Größe (immer einige Milimeter größer als der zugehörige Buchblock) die beiden Deckel zu, ferner einen Pappstreifen (die sog. Rückenpappe) in der Länge der Deckel und der Breite des beabsichtigten Rückens. Die Rückenpappe dient als Schablone dazu, das genaue Ansetzen des Leinwandrückens zu erleichtern. Für den Rücken schneidet man aus Leinen einen Streifen (Außenrücken, hier grün), der mindestens 3 cm länger als die Pappdeckel und so breit sein soll, daß er 2-3 cm auf die Deckel übergreift. Zur Verstärkung des Rückens schneidet man schließlich aus starkem Papier oder dünnerer Pappe eine Rückeneinlage, die die Länge der Deckel hat und etwa 1 - 1,5 cm schmaler als die Rückenpappe ist.

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Nun können wir an das Zusammensetzen dieser Teile gehen. Wir bestreichen den großen Leinwandstreifen mit Planatol, legen die Rückenpappe vorsichtig (sie darf ja nicht ankleben) so auf die Mitte des Leinenstreifens, daß oben und unten ein gleich großer Einschlag bleibt, und setzen nun die Deckel an die Einlage an. Die Ober- und Unterkanten müssen hierbei in einer Linie stehen, was wir durch ein angelegtes Lineal feststellen.

Nun wird die Rückenpappe abgehoben und an deren Stelle mittig die Rückeneinlage aufgeklebt, die überstehende Leinwand umgeschlagen und mit dem Falzbein gut angerieben. Hierauf pressen wir den Rücken und lassen ihn ein paar Stunden trocknen.

Beziehen der Deckel

Jetzt werden die Deckel mit dem vorher gewählten Bezugspapier überzogen. Für jeden Deckel wird der Bezug so groß geschnitten, daß er etwa 2 mm breit das Rückenleinen deckt und an den Seiten 2 cm übersteht (eventuell mehr, wenn die Pappen sehr dick sind). Wir bestreichen die Bogen oder Deckel mit Ponal (eventuell verdünnt), setzen sie an den Rückenrand an, wobei wir darauf achten, daß die Einschläge überall gleichmäßig an den Seiten vorstehen, und kleben in dieser Lage das Papier auf den Pappdeckel. (Einige Papiere wellen sich etwas, wenn sie durch den Klebstoff feucht werden.) Die Papiere sollten bis zum Trocknen flächig beschwert oder gepreßt werden. Oftmals verschwinden kleine Verformungen des Bezugspapiers wieder beim Trocknen.

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Wie das Bild zeigt, schneiden wir die Ecken ab und schlagen die überstehenden Ränder nach innen ein und verkleben sie. Sind die Deckelpappen stärker als 1 mm, empfiehlt es sich, den Zuschnitt der Eckschrägen so auszuführen:

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Werden für die Buchdeckel sehr dicke Pappen verwendet, sollte man den Zuschnitt des Bezugmaterials an den Ecken gemäß der Skizze oben verändern. Die gestrichelten Linien sind dabei die Knickkanten an der Oberkante des Deckels, (a) bezeichnet damit die Stärke der Pappe.

Um die Ecken vor dem Abstoßen zu schützen, können wir sie durch Leinwandecken verstärken, was v o r dem Bezug mit Papier zu geschehen hat.

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Das obere Bild zeigt, wie die aus einem etwa 3 cm breiten Leinwandstreifen geschnittenen Ecken auf die Außenseite der Deckelecken geklebt werden, wobei der überstehende Rand nach innen eingeschlagen wird. Die Ecken des Bezugspapiers werden dann so weit abgebogen und abgeschnitten, daß sie noch etwa 2 - 3 mm über die Leinwandecken greifen (Bild unten).

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Man kann natürlich auch die ganze Längskante der Pappdeckel mit Leinenstreifen einfassen.

Wird der Einband vollständig mit Leinen bezogen, so wird kein extra Leinenstreifen für den Rücken, sondern gleich ein einziges Stück für den Rücken und beide Deckel zusammen, zuzüglich der schon erwähnten 2 - 3 cm ringsherum für das Umschlagen zugeschitten.

Ledereinband

Wird für den Rücken, die Ecken oder den ganzen Einbandbezug Leder verwendet, ist sinngemäß wie mit Leinen zu verfahren.Es sollte nur relativ dünnes und weiches Leder zum Einsatz kommen, damit die Beweglichkeit der Gelenke vorhanden bleibt und sich das Material auch um die Kanten kleben läßt.  Im Gegensatz zu Leinen ist Leder jedoch auch in der Fläche dehnbar und erfordert ein wenig mehr Übung. Als Klebstoff für Leder ist Pattex (o.ä.) geeigneter als Leim, da es keine Wasserflecken verursachen kann.

Ein Ledereinband kann jedoch sehr schön mit Ornamenten versehen werden. Dazu benötigt man aber etwas Erfahrung im Umgang z.B. mit entsprechenden Präge - und Brennwerkzeugen. Die diesbezüglichen Arbeitsbeschreibungen würden den Rahmen dieser Ausführungen über das Buchbinden sprengen.

Viele sehr alte Bücher sind komplett in Leder gebunden. Die Verbindung von Ledereinband mit einer Heftbindung auf recht dicke Kordeln ergibt den "klassischen" Buchrücken mit den gut erkennbaren Wülsten.

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Zusammenbau von Buchblock und festem Einband

 

Der Lumbeck - Buchblock

wird mit dem Rücken genau in der Mitte auf die Rückeneinlage aufgesetzt und mit den abstehenden Leinwandstreifen auf die Deckelränder geklebt   Nach dem Festreiben wird auf die Innenseite der Deckel je ein Vorsatzpapier geklebt. Das lose Blatt wird auf eine Breite von 5 mm an das erste bzw. letzte Blatt des Buchblocks geklebt und ergibt so die innere Verbindung mit dem Block. Hat man dem Buchblock gleich zusammen mit der Gaze die Vorsätze eingeleimt, wird dies zusammen in den Einband geleimt. Darauf achten, daß die Vorsätze in gleichmäßigem Abstand zu den Kanten der Deckel verleimt werden. Buch bis zum Trocknen pressen.

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Der geheftete Buchblock

besitzt bereits fest mit eingebundene Vorsätze. Er wird eigentlich genauso wie der Lumbeck-Buchbloch in den Einband geleimt. Nur, daß (je nach Konstruktion) Vorsatz, Bänder/Kordeln und Gaze gemeinsam auf die Buchdeckel verleimt werden.

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Die altertümliche Version ist ja der Buchblock mit Bindung auf Kordeln, jedoch ohne zusätzliche Gaze am Vorsatz. Hier wird das Vorsatz flächig auf der Innenseite des Deckels und mit einem schmalen Streifen am Buchblock verklebt, nachdem die aufgedröselten Kordelenden mit dem Deckel verbunden sind.

Buch nach dem Verleimen im Einband bis zum vollständigen Trocknen etwa einen Tag pressen.

 

 

Sonderformen

Die Herstellung eines Buches mit variablem Buchblock

Manchmal möchte man ein Buch herstellen, das entweder eine ganz bestimmte Anzahl von Seiten, Seiten ganz verschiedener Materialien (z.B. Urlaubsalbum) oder eine wechselnde/wachsende Anzahl von Seiten (z.B. persönliches Liederbuch) aufnehmen soll  Für die Größe eines solchen Buches ist vor allem die Zahl und das Format der Seiten entscheidend, die man zusammenzufassen beabsichtigt.

Die beiden Deckel schneiden wir aus stärkerer Pappe, und zwar so breit wie die Blätter, aber um etwa 5 mm höher als diese. Von diesen Deckeln schneiden wir an je einer Schmalseite einen Streifen von 2 cm Breite ab, der später durch Leinwandstreifen mit dem Deckel wieder verbunden wird. Als Rückeneinlage schneiden wir jetzt einen Pappstreifen in der Länge der oben erwähnten Deckelstreifen zu, dessen Breite genau der gemessenen/maximalen Rückenstärke entspricht.

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Deckel, Deckelstreifen und Rückeneinlage werden nun, wie das Bild zeigt, auf einen Leinwandstreifen geleimt, dessen Größe so bemessen sein muß, daß oben und unten ein Einschlag von 1,5 - 2 cm verbleibt und die Längsseiten des Streifens wenigstens 2 cm über den Deckel greifen.

Wir gehen dabei folgendermaßen vor:

In die Mitte des mit Leim bestrichenen Leinenstreifens legen wir die Rückeneinlage, rechts und links davon, in einem Abstand von etwa 5 mm, die Deckelstreifen; in einem Abstand von wieder 5 mm setzen wir schließlich die Deckel an und schlagen nun die Leinwand oben und unten ein.

Mit zwei 3,5 cm breiten Leinwandstreifen von der Länge des Rückens überkleben wir dann die 5 mm breiten Zwischenräume zwischen Deckel und Deckelstreifen, wobei wir darauf achten, daß die Streifen gleichmäßig etwa 1 cm auf  Deckel und Deckelstreifen übergreifen. Diese Streifen müssen überdies kräftig mit dem Falzbein in die Zwischenräume eingerieben werden, damit beim Öffnen der Deckel keine Spannung entsteht. Hierauf versehen wir die Deckel ggf. mit Ecken, überziehen sie mit dem passenden Einbandpapier und kleben auf die Innenseite aus dem Karton die beiden "Spiegel". (Diese Spiegel entsprechen einer Seite des "Vorsatzes" bei Büchern mit eingeleimtem Buchblock. Sie dürfen natürlich das Leinwandscharnier nicht überdecken.)

Deckel und Blätter müssen nun gelocht werden. Hierzu machen wir uns aus einem Kartonstreifen eine Schablone, indem wir auf dem Streifen in Abhängigkeit von der Größe des Buches in gleichem Abstand mindestens drei Löcher anzeichnen und diese mit einem Locheisen oder dem normalen Locher/Lochzange ausstanzen. Diese Schablone verwenden wir, um alle Blätter des Buches mit einem Locheisen oder einem Locher mit Anschlag genau gleich zu lochen. Für die Deckelstreifen des Einbandes nehme man das Locheisen.. Jetzt setzen wir die Blätter in die Einbanddecken ein, ziehen in der aus dem Bild ersichtlichen Weise eine passende Schnur durch die Löcher und verknoten deren Enden. Wer noch ein übriges tun will, kann die Schnurenden durch Ausfransen zu einer Quaste ausbilden.

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Schnurbindung für eine Bindung mit 3 Löchern

Alternativ können statt einer Schnur auch spezielle Schrauben und Muttern zum Einsatz kommen, die ein einfacheres Wechseln, Verändern oder Ergänzen von Seiten erlauben. Dann reichen bei kleinen Büchern (DIN A 5) auch zwei Löcher für die Bindung.

 

Die Sonderform eines solchen Buches ist das Photoalbum.

Beim Eigenbau kann das Album genau an eine bestimmte Anzahl von Bildern angepaßt werden, die man von einem Ereignis zusammenstellen will. Jedes Bild wirkt um so besser, je weniger das Auge durch benachbarte Eindrücke davon abgelenkt wird. Daher soll man möglichst wenige Bilder auf eine Seite kleben (am besten maximal zwei) und das Format der Blätter so groß machen, daß sich die Bilder genügend abheben.

Hat man so das notwendige Format bestimmt, dann besorgt man sich passenden dünnen Karton in der gewünschten Farbe und schneidet die erforderliche Blattzahl mit Messer und Lineal genau zu, falls man kein handelsübliches DIN-Format verwendet.

Damit die eingeklebten Fotos im Rücken einen Dicken-Ausgleich finden, schneiden wir aus dem gleichen Karton in der Anzahl der Blätter  Streifen von ca. 2 cm Breite, die genau so lang sein müssen wie die Blätter hoch sind und später zwischen diesen eingefügt werden. Nun müssen wir alle Blätter "brechen" bzw. mit einer Rille versehen, damit sie sich im Album an der richtigen Stelle leicht abbiegen lassen.

Zu diesem Zweck befestigen wir zwei entsprechend lange, dicke Pappestreifen oder Lineale in einem gegenseitigen Abstand von 1,5 - 2 mm auf einem Brett, legen nacheinander jedes Blatt auf die Spalte und drücken die Rillen mit dem Falzbein in den Karton. Diese an der späteren Bindungsseite der Blätter angebrachte Rille muß genau parallel zum Blattrand verlaufen und von diesem einen Abstand von 2,5 cm haben.

 

Nun legen wir alle Blätter aufeinander, wobei wir immer zwischen je zwei Blätter am Rücken einen der Einlagestreifen einfügen, und messen die Rückenstärke einschließlich der Einbanddeckel für die Bestimmung der Breite des Rückenstreifens.

 

Die restlichen Arbeiten erfolgen wie schon oben beschrieben.

 

 
 

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